Mit diesem
tollen Gedicht von Hermann Hesse beginne ich meinen Blog. Es heisst
"Stufen" und ich finde es beschreibt damit auch das Leben. Ob man
eine Stufe mit dem Lebensalter steigt oder eine wegen einem traurigen Erlebnis
runter geht, hat es immer Höhen und Tiefen im Leben wie bei einer Treppe.
Obwohl es auch von dem Tod handelt, ist das Gedicht positiv und die Ereignisse
werden schön beschrieben.
Ich hoffe
es gefällt euch genauso wie mir und ihr könnt den Verlauf des Lebens mit Stufen
vergleichen.
Stufen
Wie jede
Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter
weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede
Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer
Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das
Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum
Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in
Tapferkeit und ohne Trauern
In andre,
neue Bindungen zu geben.
Und jedem
Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns
beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen
heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem
wie an einer Heimat hängen,
Der
Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will
uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind
wir heimisch einem Lebenskreise
Und
traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer
bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag
lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird
vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen
Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens
Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan
denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(Hermann
Hesse)
Quelle:
Hesse, Hermann, Hermann Hesse die Gedichte, Frankfurt am Main 1992, S.676.
Analyse
des Fokus-Gedichts
Hermann
Hesse (Autor)
Das
Gedicht "Stufen" wurde vom deutschsprachigen Schriftsteller, Dichter
und Maler Hermann Hesse geschrieben. Er ist am 2. Juli 1877 in Deuschland
geboren und lebte bis zum 9. August 1962. Er starb in der Schweiz. Der Titel
ist eines seiner bekanntesten philosophischen Gedichte. Es wurde am 4. Mai 1941
geschrieben nach langer Krankheit von Herrmann Hesse. Bekanntheit erlangte er
mit seinen Gedichten (z. B. Stufen). 1946 wurde ihm der Nobelpreis für
Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste
verliehen. Das Gedicht wurde am 4. Mai 1941 und geschrieben hat keinen Einfluss
auf das gesellschaftliches Umfeld dieser Zeit, sondern seine Zeit vor dem Tod.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Hesse,
06.04.17 10:52
https://de.wikipedia.org/wiki/Stufen,
06.04.17 10:52
Inhalt
& Interpretation
Die Stufen
in diesem Gedicht stehen für die verschiedenen Lebensstufen. Der Sinn des
Lebens dieses Gedichtes ist, dass man sich auf keiner Stufe festhalten soll und
sich von seinem alten Lebensstadium verabschieden und einen Neubeginn wagen
soll. Obwohl am Ende des Gedichts der Tod angesprochen wird (V.19), ist das
Gedicht nach meiner Meinung positiv, da in Vers 22 ("Wohlan denn, Herz,
nimm Abschied und gesunde!") der Tod als Abschied mit der Genesung des
Herzens steht. Das Leben eines Menschen wird auch als ein unendlicher Prozess
beschrieben wie es in Vers 21 geschrieben ist.
Das
Gedicht hat kein lyrisches Ich. Ich finde man kann gut einen Bezug zu dem
gewöhnlichen Lauf des Lebens finden, da im Leben jedes Menschen es Höhen und Tiefen gibt wie bei den Stufen einer Treppe.
Ein
Vergleich findet sich in Vers 3: "...blüht jede Weisheit auch und jede
Tugend." Hier wird die Erweiterung der Weisheit und der Tugend mit dem
Blühen einer Blume verglichen. Das Blühen einer Blume veranschaulicht eine
positive und vollständige Entwicklung dieser.
Man findet eine Personifikation im Gedicht von
dem Vers 5 bis 8: "Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum
Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre,
neue Bindungen zu geben." Das Herz kann nicht bereit sein für Abschiede
oder Neubeginne, da nur Menschen das können. Ausserdem können auch nur Menschen
Bindungen geben. Mit dem Herz sind vor allem unsere Gefühle und unsere Vernunft
gemeint.
Graphische
Darstellung
Das
Gedicht "Stufen" besteht aus drei Strophen. Diese drei Strophen
stehen im im fünf hebigen jambischen Rhythmus. Die erste Strophe enthält zehn
Verse, die zweite acht und die dritte vier.
Das
Gedicht entspricht einem unreinen Reimschema.
Die erste
Strophe bestehet aus Versen, welche kein regelmässiges Reimschema zeigen
(Verse1-4: abac), (Verse 5-8: bdce), (Verse 9-10: de).
Die zweite
Strophe besteht aus umarmenden Verse (Verse 11-14: abba)
Darauf
folgen Kreuzreime (Verse 15-18: cdcd). Die dritte Strophe enthält umarmende
Reime (Verse 19-22: abba).
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