Donnerstag, 2. März 2017

Gedicht: "Stufen"

Mit diesem tollen Gedicht von Hermann Hesse beginne ich meinen Blog. Es heisst "Stufen" und ich finde es beschreibt damit auch das Leben. Ob man eine Stufe mit dem Lebensalter steigt oder eine wegen einem traurigen Erlebnis runter geht, hat es immer Höhen und Tiefen im Leben wie bei einer Treppe. Obwohl es auch von dem Tod handelt, ist das Gedicht positiv und die Ereignisse werden schön beschrieben.
Ich hoffe es gefällt euch genauso wie mir und ihr könnt den Verlauf des Lebens mit Stufen vergleichen.

Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse)


Quelle: Hesse, Hermann, Hermann Hesse die Gedichte, Frankfurt am Main 1992, S.676.

Analyse des Fokus-Gedichts

Hermann Hesse (Autor)
 Das Gedicht "Stufen" wurde vom deutschsprachigen Schriftsteller, Dichter und Maler Hermann Hesse geschrieben. Er ist am 2. Juli 1877 in Deuschland geboren und lebte bis zum 9. August 1962. Er starb in der Schweiz. Der Titel ist eines seiner bekanntesten philosophischen Gedichte. Es wurde am 4. Mai 1941 geschrieben nach langer Krankheit von Herrmann Hesse. Bekanntheit erlangte er mit seinen Gedichten (z. B. Stufen). 1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste verliehen. Das Gedicht wurde am 4. Mai 1941 und geschrieben hat keinen Einfluss auf das gesellschaftliches Umfeld dieser Zeit, sondern seine Zeit vor dem Tod.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Hesse, 06.04.17 10:52

https://de.wikipedia.org/wiki/Stufen, 06.04.17 10:52


Inhalt & Interpretation
Die Stufen in diesem Gedicht stehen für die verschiedenen Lebensstufen. Der Sinn des Lebens dieses Gedichtes ist, dass man sich auf keiner Stufe festhalten soll und sich von seinem alten Lebensstadium verabschieden und einen Neubeginn wagen soll. Obwohl am Ende des Gedichts der Tod angesprochen wird (V.19), ist das Gedicht nach meiner Meinung positiv, da in Vers 22 ("Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!") der Tod als Abschied mit der Genesung des Herzens steht. Das Leben eines Menschen wird auch als ein unendlicher Prozess beschrieben wie es in Vers 21 geschrieben ist.

Das Gedicht hat kein lyrisches Ich. Ich finde man kann gut einen Bezug zu dem gewöhnlichen Lauf des Lebens finden, da im Leben jedes Menschen es Höhen und Tiefen gibt wie bei den Stufen einer Treppe.

Ein Vergleich findet sich in Vers 3: "...blüht jede Weisheit auch und jede Tugend." Hier wird die Erweiterung der Weisheit und der Tugend mit dem Blühen einer Blume verglichen. Das Blühen einer Blume veranschaulicht eine positive und vollständige Entwicklung dieser.

 Man findet eine Personifikation im Gedicht von dem Vers 5 bis 8: "Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben." Das Herz kann nicht bereit sein für Abschiede oder Neubeginne, da nur Menschen das können. Ausserdem können auch nur Menschen Bindungen geben. Mit dem Herz sind vor allem unsere Gefühle und unsere Vernunft gemeint.

Graphische Darstellung
Das Gedicht "Stufen" besteht aus drei Strophen. Diese drei Strophen stehen im im fünf hebigen jambischen Rhythmus. Die erste Strophe enthält zehn Verse, die zweite acht und die dritte vier.
Das Gedicht entspricht einem unreinen Reimschema.

Die erste Strophe bestehet aus Versen, welche kein regelmässiges Reimschema zeigen (Verse1-4: abac), (Verse 5-8: bdce), (Verse 9-10: de).
Die zweite Strophe besteht aus umarmenden Verse (Verse 11-14: abba)

Darauf folgen Kreuzreime (Verse 15-18: cdcd). Die dritte Strophe enthält umarmende Reime (Verse 19-22: abba).



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